Verbietet die BaFin bald spekulative Finanzinstrumente?
Die Bundesaufsichtsbehörde BaFin hat unter anderem die Aufgabe, Anleger vor gefährlichen Geldanlagen und Finanzprodukten zu schützen. Aufgrund dieser Tatsache denkt die oberste Finanzaufsicht in Deutschland aktuell anscheinend darüber nach, einige äußerst spekulative Finanzinstrumente zukünftig zu verbieten. Zu diesen Instrumenten gehören insbesondere auch binäre Optionen und CFDs, die auch als Differenzgeschäfte bezeichnet werden.
Risikoreiche Finanzprodukte im Visier der Aufsichtsbehörde
Es ist nicht das erste Mal, dass spekulative Finanzinstrumente wie Differenzgeschäfte im Visier der Finanzaufsichtsbehörden stehen. Dennoch beobachtet die BaFin aktuell ganz besonders spekulative Finanzinstrumente wie binäre Optionen und CFDs. Der Hauptgrund besteht darin, dass Anleger mit diesen spekulativen Investments, die von Kritikern schon lange er als reine Zockerei bewertet werden, viel Geld schon bei minimalen Kurs- und Preisänderungen der entsprechenden Basiswerte, also bei Aktien, Währungen oder Rohstoffen, verlieren. Dies bestätigte auch die Chefin der BaFin finden, Elisabeth Roegele, sodass es zukünftig in gewissem Umfang Änderungen geben müsse. Spätestens seit der Finanzkrise 2008 werden diese Produkte von manchen Experten sogar als einer der Auslöser der damaligen Krise bezeichnet.
CFDs und binäre Optionen keine klassische Geldanlage
Auch wenn auf manchen Webseiten im Internet der Anschein erweckt wird, dass man mit binären Optionen und CFDs leicht Geld verdienen und sogar ein regelmäßiges Einkommen erzielen könne: Tatsache ist, dass diese spekulativen Finanzinstrumente rein gar nichts mit einer klassischen Kapitalanlage zu tun haben. Darin sieht auch die BaFin einen weiteren Grund, dass sie sich stärker um den Schutz der Verbraucher bemühen müsse. Manche Kunden wissen nämlich gar nicht, welches Risiko sie mit einem solchen Investment in binäre Option oder CFDs eingehen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass mittlerweile nahezu alle Broker, die den Handel anbieten, auf ihrer Webseite einen deutlich sichtbaren Risikohinweis aufführen. Dennoch sagte Roegele ganz klar, dass es bisher noch keine Entscheidung gäbe, ob spekulative Finanzinstrumente wie CFDs oder binäre Optionen tatsächlich zukünftig verboten werden sollen. Ohnehin ist es der Finanzaufsicht erst seit dem vergangenen Jahr, nämlich durch Inkrafttreten des Kleinanlegerschutzgesetzes, überhaupt möglich, bestimmte Finanzinstrumente zu verbieten und somit vom Markt zu nehmen.
Erfolgt der Handel bald nur noch im Ausland?
Grundsätzlich hat die BaFin seit kurzer Zeit durchaus die Möglichkeit, spekulative Finanzinstrumente vom Markt zu nehmen. Dies gilt allerdings nach Ansicht der meisten Experten nur für den deutschen Markt und eventuell für Broker und Banken, die im Inland ansässig sind. Sollte ein Verbot des Handels mit binären Optionen und CFDs tatsächlich realisiert werden, ist allerdings davon auszugehen, dass auch deutsche Spekulanten weiterhin aktiv sein können, nämlich durch die Nutzung eines ausländischen Anbieters. Aufgrund der Globalisierung ist es heutzutage problemlos möglich, sein Handelskonto bei einem Broker zu eröffnen, der seinen Hauptsitz auf Zypern oder außerhalb der Europäischen Union hat. Findet dann noch ein außerbörslicher Handel mit binären Optionen und CFDs statt, greifen in diesem Fall nicht einmal bestimmte Kontrollen durch die BaFin. Somit ist es äußerst wahrscheinlich, dass der Handel dann zukünftig über das Ausland erfolgen wird, notfalls über Anbieter außerhalb von Europa.
Weitere Entwicklung bleibt abzuwarten
Noch ist es also völlig offen, ob der Handel mit CFDs und binären Optionen zumindest für deutsche Verbraucher bald der Vergangenheit angehören wird. Unabhängig von einem möglichen Verbot ist es bis dahin definitiv wichtig, dass sich alle Anleger, die mit binären Optionen, CFDs und anderen Finanzinstrumenten, die in den spekulativen Bereich fallen, handeln, ausführlich über die möglichen Risiken informieren. Dazu gehört eben nicht nur das ohnehin bei nahezu allen Derivaten vorhandene Totalverlustrisiko, sondern bei manchen Brokern gibt es nach wie vor eine Nachschusspflicht. Dies bedeutet, dass der Kunde sogar mehr Geld verlieren kann, als er eingesetzt hat. Gerade dies stellt ein erhebliches Kapitalrisiko dar, welches sogar zum finanziellen Ruin führen kann.