Der Kauf eines insolventen Unternehmens – Mit der richtigen Strategie zum Erfolg
Insolvenz ist ein gefürchteter Begriff in unserer von Kapitalismus geprägten Gesellschaft. Menschen, die von einer Insolvenz betroffen sind, stehen meist am Rande ihrer Existenz. Doch wo es Schatten gibt, muss es immer auch Licht geben.
So kann ein insolventes Unternehmen für einen strategischen Unternehmer mit einem gesunden Hunger nach Herausforderung eine Chance bieten, sich selbst zu verwirklichen. Ein insolventes Unternehmen zu kaufen, birgt zwar immer Risiken, die mit der richtigen Herangehensweise jedoch gut umschifft werden können.
Schnelligkeit ist geboten!
Wer insolvente Unternehmen kaufen möchte, sollte möglichst schnell dabei vorgehen. Das größte Problem dabei ist die fehlende Planbarkeit eines solchen Unternehmenskaufes. Insolvenzen sind von außen schwer abzusehen und somit häufig nicht vorhersagbar.
Deshalb muss im Falle des Falles schnell gehandelt werden. Ein zügiger Kauf ist zudem wichtig, da langwierige Transaktionsprozesse einem kriselnden Unternehmen nur zusätzlich schaden. Der Kauf sollte also schon einige Zeit vorab gut überlegt sein und das richtige Startkapital bereitlegen. Grundsätzlich unterscheidet sich der Kauf eines insolventen Unternehmens je nach Phase des Insolvenzverfahrens.
Vor der Eröffnung des Insolvenzverfahrens:
Hier gibt es zwei Möglichkeiten, die in Frage kommen. Mit einem Share Deal kann ein Käufer Anteile an einem kriselnden Unternehmen übernehmen. Hierdurch ändert sich nur der Gesellschafter der Firma, die Verpflichtungen verbleiben beim erworbenen Rechtsträger.
Der Käufer muss hier nicht nur für den Kaufpreis, sondern auch für die finanzwirtschaftliche Sanierung aufkommen. Diese Option birgt viele Risiken, die schnell in eine ungewollte Richtung führen können.
Die andere Möglichkeit ist der sogenannte Asset Deal, bei dem die Schulden beim Verkäufer zurückgelassen werden. Hier besteht jedoch die Gefahr, dass den Gläubigern der Kaufpreis nicht angemessen genug erscheint. Daraus resultiert, dass der Verkäufer des Unternehmens doch in die Insolvenz rutscht und sich der Insolvenzverwalter das verkaufte Unternehmen zurückholt und den Erlös aus dem Verkauf unter den Gläubigern aufteilt. Der Käufer erhält dann den gezahlten Kaufpreis nur in Höhe der Insolvenzquote zurück.
Nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens
Diese Variante stellt die deutlich sicherere Investition dar. Erwirbt der Käufer das Unternehmen vom Insolvenzverwalter, fallen die Risiken, die bei den vorherigen Optionen bestand, weg. Allerdings leidet das Unternehmen selbst auch unter dem Abwarten des Insolvenzverfahrens.
Frühere Kunden und Lieferanten könnten zukünftig abspringen, wenn sie zuvor enttäuscht wurden. Das ist kein Problem, solange der Käufer genügend Kontakte und möglicherweise schon Kunden mitbringt.
Außerdem verfallen im Gegensatz zu einem Asset Deal beim Kauf vom Insolvenzverwalter sämtliche Verpflichtungen gegenüber Arbeitnehmern, die vor dem Verfahren zugesprochen wurden. Der Käufer ist so nicht haftbar für Ansprüche, die vor dem Verfahren entstanden sind.
Auch für rückständige Steuern ist der Käufer nach dem Erwerb des Unternehmens beim Insolvenzverwalter nicht mehr haftbar. Ein Kauf nach dem Insolvenzverfahren ist also die deutlich sichere Variante.
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